Stahlglatt
Warum
zitterte er nicht? Der vermummte Mann vor ihm presste die
Mündung
der Pistole zwischen seine Augenbrauen. Kaltes Metall auf seiner
erhitzten Stirn. Dieser Einbrecher kannte keine Gnade, dessen war
Wilhelm Wallner sich bewusst. Obwohl die schwarze Strumpfmaske
verhinderte, einen Blick auf das Antlitz des Eindringlings zu
erhaschen, fühlte Wallner sich von zwei eisigen Augen
durchbohrt.
Warum zitterte er nicht? Plötzlich begriff er, warum seine
gefesselten Hände wie die eines Toten bleich und schlaff auf
seinen Oberschenkeln ruhten. Die Angst lähmte ihn. Sein
starrer
Körper war in diesen weich gepolsterten Ohrensessel gepresst,
kaum
zu atmen wagend saß er da, genauso, wie ihn dieser Fremde mit
festem Druck hineingestoßen hatte. Stumm und widerstandslos
hatte
er seine Hände und Füße mit Kabelbinder
verschnüren lassen, um nun bewegungslos zu verharren, im
Morgenmantel und in Filzpantoffeln, als würde er sich gerade
den
Sonntagstatort ansehen. Aber es war kein Film, was sich nun vor ihm
abspielte, es war grausame Wirklichkeit. Sie wurden gerade
überfallen. Er, Wilhelm Wallner und seine Frau Gerda waren
diesem
Einbrecher hilflos ausgeliefert.
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Entscheidungen
prägen unser Leben. Wir wissen, wie wichtig Entscheidungen
sind,
der Verlauf unseres Lebens hängt davon ab, welche Wahl wir
treffen. Aber was geschieht, wenn jemand von Ihnen verlangt, innerhalb
einer Minute eine schwerwiegende Entscheidung zu treffen? Wie
würden Sie enscheiden, wenn ein Einbrecher Sie vor die Wahl
stellt: »Geld oder das Leben des geliebten
Haustieres?« Ein
Mann fühlt sich berufen, solche Entscheidungen von seinen
Opfern
zu erzwingen und schreckt auch nicht vor Mord zurückt.
Stahlglatt
Kriminalroman von Helga Weinzierl
Taschenbuch, 211 Seiten, € 12,90 (A)
ISBN 978-3-902784-17-9
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Stahlglatt ist auch als e-book
erhältlich
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Thalia
Von Helga Weinzierl bisher
erschienen
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All
in
978-395027-511-7
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Die
Prophetin des Todes
978-3903092-13-6
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Ein
tödliches Geheimnis
978-3-99074-005-7
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Helga Weinzierl
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