„Der Gruber leidet wie ein Hund“ von Werner Gumpinger
Ein scheinbar friedlicher Ort, eine idyllische Radtour und plötzlich der grausame Fund einer Leiche vor dem Allhaminger Wasserturm – für den Gruber und seine Freunde wird die ländliche Idylle zur düsteren Kulisse eines rätselhaften Verbrechens. Sepp Geiger, ein bekanntes Gesicht im Dorf, liegt tot am Boden, und niemand kann sich erklären, wie es dazu kommen konnte. Für den Gruber beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, als er sich unversehens in seinem zweiten Fall wiederfindet. Der Kanister, der neben der Leiche liegt, ist dabei nur das kleinste Puzzlestück in einem verworrenen Netz aus Lügen und Geheimnissen. Während er sich durch die vertrauten Straßen von Allhaming kämpft, deckt er immer mehr auf – und erkennt, dass die Gefahr viel näher ist, als er gedacht hätte.
Leseprobe
Hermann Gruber näherte sich der Kreuzung am Allhaminger Wasserturm und war für einen Moment versucht, Richtung Sportplatz abzubiegen, um seine Runde noch einmal zu verkürzen. Aber nur für einen Moment. Er merkte, wie es guttat, den inneren Schweinehund ein ums andere Mal zu besiegen, und nahm deswegen den längeren Weg Richtung Förster. Er hatte die Kurve bereits fast hinter sich, da wurde dem Gruber bewusst, dass er im Augenwinkel, direkt vor dem Wasserturm, etwas gesehen hatte. Jemanden. Um ein Haar hätte er, als er den Kopf wandte, den Lenker verrissen. Er bremste und blieb am Straßenrand stehen. Jemand lag vor dem Wasserturm, und zwar bäuchlings. Hermann war nicht der Typ, der einen Moment zum Durchatmen brauchte. Er drehte sofort um.
Tatsächlich. Der Gruber hatte sich nicht getäuscht. Er bog Richtung Sportplatz ein, stoppte und stellte sein Fahrrad am Kukuruzfeld gegenüber dem Turm ab. Langsam ging er die paar Schritte über die Straße, den Blick auf den älteren Mann (so viel konnte er bereits erkennen) am Boden gerichtet. Dieser lag, wie der Gruber richtig festgestellt hatte, auf dem Bauch, mit seinem vom Gruber abgewandten Gesicht auf dem kleinen, asphaltierten Vorplatz. Der Mann hatte schütteres, graues Haar, trug eine grüne Arbeits-Latzhose, ein braunes T-Shirt und schwarze Gummistiefel. Er war völlig durchnässt. Dort, wo er lag, war der Asphalt abschüssig. Bei näherem Hinsehen konnte der Gruber, der wusste, wonach er suchte, Blutspuren entdecken. Der Regen hatte nahezu alles weggewaschen.
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Thalia
Der Gruber leidet wie ein Hund
Kriminalroman von Werner Gumpinger
Taschenbuch, 184 Seiten, € 14,90 (A)
ISBN 978-3-99074-299-0



