Die Botschaft des Mörders
Paul Pecks siebter
Fall
Was wurde nicht schon
in Balladen und Minnegesängen verherrlicht – die romantische
Liebe, die erneuernde Kraft des
Frühlings und liebliche Landschaften in fernen Ländern. Jetzt
war es an der Zeit, einen Minnegesang dem Mädchen mit dem
Namen Lotte zu widmen, beginnend mit der Erregung, die
sich bis zum Höhepunkt steigert und schließlich unendliche
Ruhe und Zufriedenheit verspricht. Lotte. Zwischen all den
Leuten im Supermarkt war der Name ans Ohr gedrungen, nur
wenige Schritte hinter ihr stehend. Als sie vorbeiging, lag ihr
Duft Augenblicke lang in der Luft. Schmerzhaft der Biss auf
die Lippen, um sich in dem Gewühl der Menschen, die im
Geschäft herumstanden, nicht zu verraten. Lotte hatte sich
vorgebeugt und ihre Adresse der Verkäuferin zugeflüstert.
Lotte mit
dem schlanken Hals. Die Erregung kann nur mit dem Tod der
Hauptperson enden. Nicht ihr schlanker Körper ist es, nicht
ihre sinnlichen Lippen oder die schulterlangen, blonden Haare.
Immer wieder schweifte der Blick zu ihrem langen, schlanken
Hals. Erregung, die sich durch das langsame Zudrücken steigert.
Zudrücken, bis sie die Kontrolle über ihren Körper
verliert. Zudrücken, bis die Erlösung kommt, sich die
Verkrampfung löst und die Benommenheit verschwindet und der Lust
Platz macht.
Regen klatscht gegen das Fenster, sodass kaum ein Blick auf
die andere Straßenseite möglich ist. Einsamkeit. Unruhe. Wie
fremd in der eigenen Wohnung. Das schlechte Wetter wird alles
schwieriger machen. Lotte … der Gedanke an sie kehrt
wie ein Bumerang zurück. Der große Tag. Wieder läuft
die
Erregung durch den Körper. Nein, der Regen macht nichts
schwieriger, er wird sogar für mehr Sicherheit sorgen. Bei
Regen laufen alle mit gesenkten Gesichtern unter ihren Schirmen durch
die Straßen und keiner wird die Absichten und Gefühle
erkennen. Dieser Gedanke zaubert ein Lächeln auf die
Lippen. Natürlich, ein Restrisiko blieb. No risk, no fun, sagte
die Mutter in so einem Moment. Ein dummer Zufall zum Beispiel
könnte die Pläne zunichtemachten, trotz der getroffenen
Vorsichtsmaßnahmen und der akribischen Vorbereitung. Oder
ein mehr oder weniger gravierender Fehler, eine kurzzeitige
Unachtsamkeit, sodass sie die Verfolgung aufnehmen konnten.
Nein, kein weiterer Aufschub. Heute war der Tag des Handelns
gekommen. Zu lange war es hinausgezögert worden. Jetzt gab
es kein Halten mehr. Überfallsartig kam die Lust auf einen
Schnaps zurück. Später vielleicht ein paar Gläser. Als
Belohnung. Nach der erlösenden Tat. Aufregend würde es sein.
So
wie immer. Zuerst die zaghafte Gegenwehr, dann ein kräftiges
Treten oder Schläge mit ihren kleinen Fäusten. Ganz sanft,
zärtlich sogar. Wie von selbst schlingen sich meine Finger um
ihren schlanken Hals, die Gegenwehr genießend, ihr Schreien,
das in ein Wimmern übergeht und die verzweifelten Versuche,
sich loszureißen. Tränen der Freude, während die Daumen
gegen ihren Kehlkopf drücken, bis sie den Kopf in den Nacken
wirft. Aus ihrem Mund kommt noch ein Röcheln und dann mit
dem bewährten finalen Würgegriff der Garaus. Kein Schreien
mehr. Keine Gegenwehr. Das ist der Moment für die letzte,
unendliche Zärtlichkeit. Ganz nahe kommen. Hautnah. Ihren
Geruch aufnehmen und die Panik der letzten Verzweiflung in
vollen Zügen genießen. Die intime Panik. Dann das Aufrichten
und mit geschlossenen Augen den Höhepunkt genießen. Erregung
und Lust.
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Er
hat sie beobachtet, hartnäckig verfolgt und schließlich
lustvoll getötet. Mattseemörder nannten ihn damals die
Zeitungen. Mehr als zwanzig Jahre ist es her, dass sechs junge
Mädchen brutal ermordet und ganze Landstriche in Angst versetzt
wurden. Trotz intensiver Ermittlungen wurde der Serienkiller nie
gefasst. Privatdetektiv Paul Peck stößt auf weitere
ungeklärte Mordfälle. Rasch begreift er, dass nichts so ist,
wie es scheint. Im Zuge der Ermittlungen trifft er auf eine
mysteriöse Botschaft des Serienkillers und kommt den Geheimnissen
einer okkulten Esoterikgruppe gefährlich nahe. Dann bestätigt
der schockierende Fund einer brutal massakrierten Mädchenleiche
die schlimmsten Befürchtungen: der Mord gleicht jenen vor zwanzig
Jahren aufs Haar. Ist der Mattseemörder zurückgekehrt? Der
neue Fall führt Privatdetektiv Paul Peck nicht nur nach Salzburg
und ins ländliche Oberösterreich sondern auch weit in die
Vergangenheit zurück. Ein Krimi mit Salzburg-Flair und der siebte
Band in der Serie um den Privatdetektiv Paul Peck.
Die Botschaft des Mörders
Kriminalroman von Max Oban
Taschenbuch, 269 Seiten, € 12,90 (A)
ISBN 978-3-99074-113-9
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Der Titel ist auch als
e-book erhältlich
Weltbild
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Thalia
Von Max Oban bisher erschienen
Die Paul-Peck-Krimireihe
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Das Geheimnis der dritten Frau
978-3-99074-202-0
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Thriller
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Der
Zerstörer
978-3-902784-67-4
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Der
Rächer
978-3-99074-045-3 |
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Max Oban
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