Der Totenmann - Paul Pecks fünfter Fall

»Wie läuft’s so?« Funke fuhr sich mit den Fingern durch das schüttere Haar und hob die Hand,um den Kellner auf sich aufmerksam zumachen.
Wie läuft’s so? Peck hielt das für eine dumme Frage, die gar nichts bedeutete. Es war nicht einmal klar, worauf sie sich bezog. Auf den allgemeinen Gesundheitszustand? Darauf, was der andere so machte, ob er glücklich war oder Sorgen hatte, vielleicht mit der Ehefrau,den Kindern,den Nachbarn?
»›Wie läuft’s?‹ ist eine sehr allgemeine Frage«, sagte Funke und grinste.
»Genau.«
Peck deutete auf seine leere Tasse und bestellte bei dem Kellner noch einen Großen Braunen. »Hast du auch konkrete Fragen?«
»Ja. Wieviel Kilogramm hast du zugenommen?«
Peck verdrehte die Augen.»Wie geht es Dolezal, deinem Nachfolger bei der Kripo?«
»Georgius Dolezal? Mutter Griechin, Vater aus Wien,Ottakring. Er hat mit allen Chefs genauso Streit wie mit seinen Mitarbeitern. Ich glaube übrigens, er hasst mich. Es wird zukünftig schwierig für mich, den Polizeiapparat anzuzapfen, um dir einen Gefallen zu tun.«
»Und wie wirst du das anstellen? Wenn du dich trotzdem entschließen solltest, mir zu helfen, meine ich.«
»In so einem Fall schalte ich einen Famulus ein und operiere einfach an Dolezal vorbei. Hofreiter heißt der Mann, Abteilungsinspektor, und war einer meiner tüchtigsten Mitarbeiter. Mir immer noch loyal ergeben und Dolezal gegenüber in herzlicher Abneigung zugetan. Hofreiter tut alles für mich.«
Funkes Augen waren auf Peck gerichtet, etwas müde und mit dunklen Schatten.Von Millionen filterlosen Zigaretten gebräunte Fingerspitzen, der zerknitterte Hemdkragen und darüber das ebenso zerknitterte Gesicht. Leopold Funke, ein tüchtiger Kriminalpolizist, der aber niemals eine Führungsposition innerhalb des Landeskriminalamtes angestrebt hatte. Es war während der Ermittlungen zu Pecks erstem Fall gewesen, als sie sich zum ersten Mal getroffen hatten. Anfangs gab es Spannungen zwischen ihnen, Interessenskonflikte und Feindseligkeiten, die zu tiefen Verstimmungen geführt hatten. Erst in den letzten zwei Jahren verschwand der Konkurrenzneid, und ihre Beziehung wurde besser. Peck schätzte Funkes Hilfsbereitschaft und dessen unfehlbares Gedächtnis, er war zwar etwas pedantisch, aber stets gut für messerscharfe Schlussfolgerungen.
»Und wie geht es dir in der Pension?«, fragte Peck.
»Da solltest du meine Frau fragen. Als ich noch im Dienst war, bin ich ihr weniger auf die Nerven gegangen, sagt sie.«
»Und wenn ich dich frage?«
»Ich bin Doppel-Opa, und mein jüngster Enkel heißt Louis Leopold. Der zweite Vorname ist nach mir. Er ist ein strammer Bub, erst eineinhalb Jahre und schon mehr Haare als ich.«
»Bevor du kamst, hat mich ein alter Schulfreund angerufen, der jetzt Pfarrer im Pinzgau ist. Er erzählte mir von einem Unfall im Steinbruch der Gemeinde. Der Mann liegt jetzt im Krankenhaus.« Zur Pecks Überraschung nickte Funke.
»Ich war heute früh kurz in der Alpenstraße und habe davon gehört.«
»Und?«
»Nichts und«, sagte Funke. »Der Unfall eines unbekannten Zeitgenossen eben. Der Fall gibt der Polizei Rätsel auf.«

Rätselhafte Vorkommnisse in Bodenstein, einem gottverlassenen Dorf in den Pinzgauer Bergen. Ein namenloser Fremder liegt schwer verletzt im Steinbruch und die Polizei glaubt an einen Unfall. Unter mysteriösen Umständen verschwindet eine millionenschwere Firmenchefin. Und immer wieder geistert der Totenmann durch die Wälder und versetzt die Dorfbewohner in Angst und Schrecken. Privatdetektiv Paul Peck ermittelt. Sophia und er mieten ein kleines Häuschen am Ortsrand und während Sophia die sonnigen Herbsttage in den Bergen genießt, stößt Peck im Dorf auf eine Mauer aus Schweigen und Ablehnung - und auf eine Leiche. Erst als ein weiterer Mord passiert, durchschaut Peck die tödlichen Zusammenhänge. Und er stellt dem Mörder eine Falle.

Der Totenmann
Kriminalroman von Max Oban
Taschenbuch, 302 Seiten, € 12,90 (A)
ISBN 978-3-903092-49-5




Der Titel ist  auch  als ebook erhältlich

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