„Vermisst- Das Verschwinden der Signora Maci“ von Joseph Lemark
Die erfolgreiche, aber für ihre fragwürdigen Verteidigungsmethoden berüchtigte Anwältin Rosaria Maci verschwindet spurlos. Ist ein bizarres Liebesspiel aus dem Ruder gelaufen? Ist sie einem ihrer Liebhaber zum Opfer gefallen? Hat sich einer ihrer Prozessgegner gerächt? Ist sie der apulischen Baumafia in die Quere gekommen? Oder war am Ende alles ganz anders? Josef Vierziger macht sich auf die Suche nach der Dottoressa Maci und stößt auf Abgründe..
Leseprobe
Durch die Vorhänge an der wandbreiten Fensterfront sickerte spärliches Licht und tauchte den Raum in eine rötliche Dämmerung. Musik floss aus den Lautsprechern an der Decke. Leicht gebeugt saß sie mit gesenktem Kopf und angewinkelten Knien auf dem Bett, mit den Händen stützte sie sich auf ihre Oberschenkel. Wie in Trance wiegte sie ihre Hüften zum Rhythmus der Musik. Seit Rosaria den kroatischen Cellisten in der Arena von Pula erlebt hatte, begleitete seine Musik sie immer wieder zur vollkommenen Entspannung. Bei den letzten Takten wurden ihre Bewegungen schneller, heftiger, mit den finalen Bogenstrichen stieg ein Beben in ihr hoch, sie ließ sich vornüberfallen und biss in die Bettdecke, um den Schrei zu unterdrücken. So blieb sie liegen bis sie wieder zu Atem gekommen und das Zittern verebbt war. Als sie spürte, wie er sich aus ihr zurückzog, richtete sie sich wieder auf. Für diese Nacht waren ihre Bedürfnisse befriedigt. Sie duschte lange und ausgiebig. Nur mit einem Handtuch um ihre feuchten Haare ging sie in die Küche und machte sie sich an der Kaffeemaschine zu schaffen.
„Du auch?“
„Wenn du schon dabei bist!“
Während die Espressi aus der Maschine liefen, öffnete sie eine neue Champagnerflasche, füllte zwei Gläser und stellte sie auf die Kücheninsel neben die vorbereiteten Untertassen. Kaum hatte er seines gierig geleert, stellte er sich hinter sie, umfasste kurz ihre Brüste, drückte sie nach vorne über den Tresen. Mit ein paar schnellen Bewegungen löste auch er seine Spannung.
„Du solltest jetzt besser gehen!“, sagte sie ein wenig später und räumte die beiden Kaffeetassen in den Spülmaschine.
„Warum? Haben wir nicht gerade erst angefangen?“
Er hob sein leeres Glas in die Höhe.
„Eines noch!“, gab sie nach und füllte die beiden Gläser noch einmal. Seines stellte sie auf den gläsernen Couchtisch, mit ihrem setzte sie sich in den weißen Fauteuil.
„Für heute hast du genug gehabt“, lächelte sie, während sie ihre Knie weit auseinanderfallen ließ.
„Ich glaube nicht!“, widersprach er und zog sie an den Händen hoch.
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Vermisst
Kriminalroman von Joseph Lemark
Taschenbuch, 269 Seiten, € 13,90 (A)
ISBN 978-3-99074-179-5