„Tödliche Inszenierung“ von Werner Wöckinger
Inspektor Erich Oberbacher ist im Krankenstand, als im Bezirk Perg ein schrecklicher Mord passiert. Der Fleischindustrielle Andreas Lechner ist in seiner Villa gefoltert und mit einem Schlachtschussapparat ermordet worden. Der Fall scheint schnell gelöst. Ein Ex-Mitarbeiter Lechners hat am Stammtisch den Mord angedroht und auch die Tatwaffe wird bei ihm gefunden. Doch noch während des Verhörs wird ein weiterer Unternehmer tot aufgefunden. Oberbacher ist ratlos: Alle Verdächtigen haben ein felsenfestes Alibi und kein Motiv. Bis es ihm wie Schuppen von den Augen fällt und er – fast zu spät – die Zusammenhänge erkennt.
Leseprobe
»Ich denke, ich werde fürs Erste in Deckung gehen«, sprach er ins Telefon und lauschte der Antwort.
»Ich weiß, aber trotzdem.«
Der Gesprächspartner redete auf ihn ein, ließ Floskeln von wegen die Ruhe bewahren und die Nerven nicht verlieren fallen. Er nickte stumm, aber nicht überzeugt. Wartete geduldig, bis der andere seinen Monolog beendet hatte.
»Okay, wir hören uns!«
Als er sein Handy zur Seite legte und in sein Frühstückskipferl biss, läutete es an der Haustür. Barfuß und mit vollem Mund latschte er zur Tür und zog überrascht seine Augenbrauen hoch.
»Ich weiß, ich komme unangemeldet. Aber hättest du kurz Zeit? Du wolltest mir deinen neuen Brennwertkessel zeigen«, begrüßte der Besucher ihn. Jetzt erinnerte er sich wieder.
»Viel Zeit habe ich nicht, aber komm rein, wenn du schon hier bist«, ließ er den ungebetenen Gast herein. Er zog sich Gartenclogs an und führte den Besucher in den Keller. Im Frühjahr hatte er sich einen neuen Brennwertkessel zugelegt, die neueste Technologie, mit 107,3 % Wirkungsgrad. Natürlich ein PR-Gag, denn mehr als hundert Prozent waren ja eigentlich gar nicht möglich.
Trotzdem gab er diese Informationen genauso an den Interessenten weiter, weniger Wartungsaufwand, dreißig Prozent weniger Energieaufwand. Und ja, er war sehr zufrieden mit der neuen Heizung. Er beugte sich hinunter, um seinem Besucher zu demonstrieren, wie man mit wenigen Handgriffen die Aschenlade entriegeln und entleeren konnte. Er sah das Unheil nicht kommen. Als der Knüppel ihn am Hinterkopf traf, wurde ihm schwarz vor Augen.
Der Titel ist auch als ebook erhältlich
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Tödliche Inszenierung
Kriminalroman von Werner Wöckinger
Taschenbuch, 295 Seiten, € 12,90 (A)
ISBN 978-3-99074-023-1