„Tod im Tröpferlbrunnen“ von Lore Macho
Klein Schiessling steht Kopf: Im Garten des alten 10er Hauses sprudelt ganz plötzlich eine Quelle! Sofort wird eine feierliche Einweihung samt örtlicher Blasmusikkapelle organisiert. Tags darauf wird der Reporter Ferdinand Schlaumeier tot im Quellwasser gefunden. Erschlagen mit dem Tambourstab des Kapellmeisters. Wurden Schlaumeier seine nicht gerade schmeichelhaften Artikel über Klein Schiessling zum Verhängnis? Tratsch, Klatsch und wilde Gerüchte kursieren. Doch die ermittelnden Beamten stoßen auf eine Mauer des Schweigens. Keine leichte Aufgabe für die beiden Inspektoren Fuchs und Schreiner.
Leseprobe
Vor unserem neuen Kulturhaus ist ein Menschenauflauf, das kann man sich gar nicht vorstellen. Wahrscheinlich steht unser Herr Pfarrer heute bei seiner Sonntagspredigt allein in der Kirche. Polizeiautos mit blinkenden Blaulichtern verstellen mir die Straße und hindern mich am Weiterfahren, deshalb stelle ich meinen Wagen am Ende der Kellergasse ab und gehe zu Fuß weiter.
»Was ist denn los?«, frage ich Gemeinderat Michael Rieslinger, der dabei ist, die Menge zu durchbrechen, um näher an den Ort des Geschehens heranzukommen.
»Keine Ahnung. Aber wenn die Polizei da ist, muss was passiert sein.«
Neugierig stelle ich mich auf die Zehenspitzen, um einen Blick auf den Eingang unseres neuen Kulturzentrums werfen zu können.
»Da bist ja endlich!«, schreit Annerl Passer mir entgegen und wuzelt sich aus der vordersten Reihe zu mir durch.
»Was ist denn passiert, Annerl?«, frage ich entsetzt.
»Ganz was Schreckliches ist g’schehn! Stell dir vor, in unserem neuen Brunnen liegt der Schlaumeier.«
Fragend und ratlos schaue ich in ihr erregtes und mit roten, hektischen Flecken übersätes Gesicht.
»Na, der Redakteur von der Wochenzeitung, der Schlaumeier, der den hundsgemeinen Artikel über die Eröffnung von unserem Kulturhaus g’schrieben hat«, ergänzt sie echauffiert.
»Und warum liegt der in unserem Brunnen, Annerl? Hat der daheim kein Badezimmer?« Verständnislos blicke ich um mich.
»Irgendjemand hat ihm den Schädel eing’schlagen.« Annerl fegt mir diese Worte ins Gesicht, zieht ein Taschentuch aus ihrem Rock und wischt sich damit über das Gesicht.
»Oh Gott!« Jetzt habe ich es kapiert und bin entsetzt. »Den Schädel eingeschlagen? Und warum liegt er dann in unserem Brunnen?«, wiederhole ich meine Frage.
»Was weiß denn ich. Aber ganz liegt er ja nicht drin. Nur der Kopf ist im Wasser. Die Haxen und die Arme sind eh draußen.«
Umständlich steckt sie das Taschentuch wieder in die Rocktasche zurück.
Tod im Tröpferlbrunnen ist auch als e-book erhältlich
Weltbild
Amazon
Thalia
Tod im Tröpferlbrunnen
Kriminalroman von Lore Macho
Taschenbuch, 196 Seiten, € 12,90 (A)
ISBN 978-3-99074-048-4