„Tod an der Pinka“ von Thomas Himmelbauer

Ein Treffen eines Liebespaares auf einem einsamen Parkplatz abends in der Nähe von Burg Lockenhaus verläuft völlig anders als geplant. Denn plötzlich bemerken sie, wie ein kleines Auto sich gegenüber von ihnen neben einem weißen Kastenwagen einparkt. Gebannt beobachten sie, wie zwei Personen aussteigen und einen Menschen aus dem Fahrzeug zerren. Dem Opfer sind die Hände auf dem Rücken zusammengebunden, sein Kopf steckt in einem Sack. Trotz heftiger Gegenwehr schleppen die Verbrecher die Person zum Kastenwagen und verstauen sie im Laderaum. Wenig später geht bei der Polizei ein Notruf ein. Doch als Anton Geigensauer die Ermittlungen aufnimmt, fehlt von den Zeugen jede Spur. Was ist auf dem Parkplatz wirklich passiert?

Leseprobe

Das kleine Auto parkte sich gegenüber von ihnen neben einem weißen Kastenwagen ein, der ihr bei der Ankunft gar nicht aufgefallen war. Die Kennzeichen der beiden Fahrzeuge waren vollständig mit nassem Schnee bedeckt. Der Fahrer des Wagens stieg aus und schloss die Tür zum Laderaum des Lastwagens auf. Der Beifahrer verließ ebenfalls das Auto und öffnete die Tür zur hinteren Sitzreihe.
»Was treiben die da?«, flüsterte sie beunruhigt.
»Eine Fahrgemeinschaft …«
Er beendete den Satz nicht. Denn in diesem Moment sahen sie, wie die beiden Männer einen Menschen aus dem Fahrzeug zerrten, dessen Hände auf dem Rücken zusammengebunden waren. Sein Kopf steckte in einem Sack. Trotz heftiger Gegenwehr schleppten die Verbrecher die Person zum Kastenwagen und verstauten sie im Laderaum. Sie spürte, dass ihr Freund überlegte auszusteigen, um zu helfen.
»Bist du verrückt?«, flüsterte sie. »Sie sind sicher bewaffnet.«
Sie ergriff seinen Arm und hielt ihn fest. Der eine Gauner stieg auf der Fahrerseite des Lastwagens ein, der andere kehrte zum Kleinwagen zurück und schloss die Tür. Er schaute sich um, zögerte einen Augenblick und ging dann ein paar Schritte auf das Auto zu, in dem die beiden saßen. In ihrer grenzenlosen Angst versuchte sie die Türen zu versperren. Da sie die Position der Schalter noch nicht perfekt kannte, betätigte sie in ihrer Panik die Warnblinkanlage.
»Scheiße«, kam es verzweifelt über ihre Lippen.
»Das gibt es nicht«, fügte er hinzu.
Der Gangster zog aus seiner Manteltasche sofort einen Revolver, lief zu ihnen, riss die Tür auf der Fahrerseite auf und richtete die Waffe auf die beiden.
»Autoschlüssel her! Und Handy!«, rief er mit ungarischem Akzent. Sie gab ihm das Geforderte. Der Mann schaute auf das daneben stehende Auto. »Du auch«, wandte er sich an ihn und erhielt seinen Schlüssel und sein Mobiltelefon.
Dann lief er zum Kastenwagen, stieg ein und sie fuhren weg. Die beiden sahen noch, wie der Lastwagen Richtung Rechnitz abbog.
»Ich will hier weg, sofort. Ruf die Polizei, bring mich nach Hause!«, forderte sie vehement und verzweifelt.
Zuerst wollte er sagen, dass dies ohne Autoschlüssel gar nicht möglich war. Weil er sah, dass sie weinte und nahe am Nervenzusammenbruch war, sprach er lieber beruhigend auf sie ein.
»Ich laufe zur Straße und halte ein Auto auf, das vorbei kommt«, sagte sie nach einiger Zeit. »Ich werde hier keine Sekunde mehr bleiben.«
»Da wirst du unter Umständen lange warten. Ich habe eine bessere Idee«, erwiderte er aufmunternd. »Komm!«, forderte er sie zum Aussteigen auf.

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Tod an der Pinka
Kriminalroman von Thomas Himmelbauer
Taschenbuch, 226 Seiten, € 12,90 (A)
ISBN 978-3-99074-200-6

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