„Teufelsziel“ von Lisa Gallauner
Eine unerträgliche Hitzewelle hält die sommerliche Wachau fest in ihrem Griff, als Meierhofer und sein Team zum Tatort eines schrecklichen Verbrechens gerufen werden. Auf einer märchenhaften Waldlichtung wurde die Leiche einer jungen Frau gefunden. Aus ihrer Brust ragt ein schwarzer Jagdpfeil. Die Tote gleicht einem modernen Dornröschen. Meierhofer ahnt, dass der teuflische Bogenschütze erneut zuschlagen könnte. Fast gleichzeitig sorgt ein ungewöhnlicher Fund dafür, dass Meierhofers gesamtes Privatleben auf den Kopf gestellt wird
Leseproben
»Du kriegst mich nicht!«
Kreischend lief das junge Mädchen mit den langen schwarzen Haaren und den erhitzt geröteten Wangen seinem neuen Schwarm davon. Freudig grinsend ließ der durchtrainierte Blonde sich auf das altbekannte Spiel ein.
»Na warte, gleich hab ich dich!«, rief er, bevor er begann, dem feschen Mädel hinterherzujagen. Immer tiefer in den Wald hinein.
Die anderen beiden Pärchen, ein kleines Fass Bier, eine moderne Kühltasche und eine überdimensionale Picknickdecke in den Händen, sahen den beiden Frischverliebten schmunzelnd hinterher. Diese Beziehungsphase hatten die vier schon längst hinter sich. »Da drüben, das wär doch ein schönes Platzerl für unser Picknick.«
Die kurvige Studentin mit dem flippigen kupferroten Kurzhaarschnitt deutete auf eine moosbedeckte sonnendurchflutete Lichtung, umgeben von hohen Bäumen, die tatsächlich besonders einladend wirkte. Folgsam griff ihr Freund, ein langhaariger Hippie-Nerd-Typ, nach der großen bunten Decke und marschierte auf die Lichtung zu. Sein Bruder stellte indessen die Kühltasche ab und schnappte sich, inspiriert vom neckischen Fangenspiel der beiden Frischverliebten, seine brünette Verlobte, um ihr einen leidenschaftlichen Kuss auf die Lippen zu drücken.
»Igitt, nehmt euch doch ein Hotelzimmer!«, lachte die kurzhaarige Studentin gespielt schockiert.
Sie wollte ihrem HippieNerd-Freund gerade folgen, als plötzlich ein markerschütternder Schrei durch den an sich so friedlichen Wald hallte. Wenig später taumelte die Schwarzhaarige, jetzt leichenblass im Gesicht, aus dem Dickicht, in dem sie zuvor verschwunden war.
»Was ist passiert?! Wo ist der Peter?!«, entfuhr es der Studentin entsetzt.
»D…da… i…ist eine Frau… u…und… ei…ein Pf…Pfeil …«, stammelte die Schwarzhaarige, bevor sie sich übergab.
Wenige Augenblicke darauf erschien auch der durchtrainierte Blonde wieder. Auch er war grünlich im Gesicht, Schweiß stand ihm auf der Stirn.
»Sie ist tot. Tot. Einfach tot«, murmelte er, mit leerem Blick ins Nichts starrend.
Teufelsziel ist auch als e-book erhältlich
Weltbild
Thalia
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Teufelsziel
Kriminalroman von Lisa Gallauner
Taschenbuch, 212 Seiten, € 12,90 (A)
ISBN 978-3-99074-003-3