„Mord im Dorfwirtshaus“ von Lore Macho
Der Frühling kehrt in Klein Schiessling ein – und lockt wie jedes Jahr die Touristen an. So auch das deutsche Ehepaar Konrad und Roswitha Mörsebrink. Doch kaum angekommen, findet Frau Krügerl, die Wirtin vom Dorfwirtshaus, Roswitha Mörsebrink mit einer Weinflasche erschlagen auf. Nicht der einzige Unglücksfall, wie sich bald zeigen wird. Und so ermittelt Inspektor Schreiner wieder in Klein Schiessling zwischen Tratsch und G‘spritzten. Tatkräftig unterstützt von Sepp Tauber und dessen Freundin Sandra, die ihm wie immer hilfreich zur Seite stehen.
Leseprobe
»Josef Maria!«
Frau Krügerl, die Wirtin des Klein Schiesslinger Dorfwirtshauses, schlank, mittelgroß, mit einem feschen blau gemusterten Dirndl und Spitzenbluse bekleidet, ist eben dabei, das Gästezimmer für Roswitha und Konrad Mörsebrink aus Essen vorzubereiten, die sich kurzfristig entschlossen haben, bei ihnen im Dorfwirtshaus ein paar Tage auszuspannen.
Die Betten sind bezogen, frische Handtücher liegen bereit und der Raum ist gut durchgelüftet. Nur einen frischen Obstkorb und eine Flasche Grünen Veltliner zur Begrüßung der neuen Gäste muss ihr Mann, Josef Maria Krügerl, noch aus dem Keller holen und aufs Zimmer stellen. Und dazu braucht er, wie immer, ellenlang Zeit. Mit der Stammtischrunde zu schnapsen geht bei ihm wesentlich rascher vonstatten und macht obendrein Spaß. Da ist er in seinem Element, und solche Runden lassen zusätzlich die Kassa klingeln. Wenn so richtig schön geschimpft, geflucht und gelacht wird, trocknen verständlicherweise die Hälse aus, und das verlangt wiederum ordentlich Nachschub an G’spritztem, Wein oder Bier. Und wenn es höher als hoch hergeht, auch den einen oder anderen Schnaps. Ganz selten Mineralwasser. Wenn die Dörfler krank sind, bleiben sie daheim im Bett und lassen sich von ihren Angetrauten gesund hätscheln.
Frau Krügerl lässt noch einmal einen kritischen Blick durch den Raum schweifen. Auf dem kleinen Tisch, mitten auf einem runden Häkeldeckchen, steht ein Keramikkrug mit gelb blühenden Forsythienzweigen und auf der Anrichte an der linken Wand ein dunkelviolettes, üppig blühendes Usambaraveilchen. Die Kopfpolster sind gut durchgeschüttelt und glatt gestrichen, und durch das weit geöffnete Doppelfenster mit Blick in den sonnigen Innenhof dringt Vogelgezwitscher. Es ist Ende März, ein sanftes Frühlingslüfterl weht Wölkchen über den blauen Himmel und bauscht leicht die Vorhänge auf. Für diese Jahreszeit ist es wieder einmal zu warm. Wahrscheinlich schneit es dann im April, um die Temperaturen auszugleichen. Ordnung muss schließlich sein!
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Mord im Dorfwirtshaus
Kriminalroman von Lore Macho
Taschenbuch, 224 Seiten, € 12,90 (A)
ISBN 978-3-99074-137-5