„Mörderisch & Fesch“ von Lisa Gallauner

Im beschaulichen Sankt Lindenbaum passiert ein abscheuliches Verbrechen. Die Uschi Herzigmann, das feschste Mädel des gesamten Ortes, wird tot aufgefunden. Ausgerechnet neben dem Marterl unter der großen Linde! Ewig schad’ um die Uschi, die drauf und dran war, die Wahl zur Lindenblüte zu gewinnen und als Model und Schauspielerin Karriere zu machen. Wem diese hochtrabenden Pläne wohl so gar nicht gepasst haben?

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Also, eines muss an dieser Stelle gesagt werden. Die Uschi ist die Schönste hier im Ort. Zumindest eigentlich. Aber wie sie im Moment ausschaut, ist sie nicht gerade zum Verlieben. Der eingeschlagene Schädel, das viele Blut, der Gehirnbaz, das alles ist doch ein bisserl unappetitlich. Den Fesch Friedrich, den stört das aber nicht. Immerhin ist er seit Jahrzehnten Polizist. Alles hat er schon gesehen, oder zumindest fast alles.
»Mei, die arme Uschi. Die ist tot«, stellt er gerade nüchtern fest. Dabei rückt er seine Nickelbrille zurecht. Das macht der Friedrich immer, wenn er etwas Wichtiges zu sagen hat.
Der Anblick der Frau Doktor Weißinger lässt ihn seinen Grant aber schnell vergessen. Wenn eine sich den Nachnamen Fesch verdient hätte, dann sie. Eine Venus, wie sie im Buche steht. Schon alleine deshalb arbeitet er auch so gerne mit ihr. Vor allem, seit er nicht mehr verheiratet ist. Leider ist die Frau Doktor aber immer noch verheiratet. Außerdem ist dem Friedrich durchaus bewusst, dass sie in einer anderen Liga spielt als er selbst. Aber träumen wird man ja noch dürfen.
»Grüß Gott, Frau Doktor Weißinnger. Danke, dass Sie so schnell hergekommen sind«, begrüßt er die Ärztin charmant. Der Friedrich kann nämlich unglaublich charmant sein, wenn er möchte.
Die Frau Doktor schenkt dem Friedrich ihr zauberhaftestes Lächeln, bevor sie erwidert: »Es ist mir wie immer eine Freude, Inspektor Fesch. Obwohl der Grund für mein Kommen ja sicher kein besonders freudiger ist. Ich hab’ gehört, die Herzigmann Ursula hat’s erwischt. Stimmt das?«
»Ja, leider, die Uschi ist unser Opfer. Ich hätt’ nie geglaubt, dass ich das mal sagen muss, aber sie ist kein schöner Anblick. Am besten machen Sie sich selbst ein Bild von der Sache.«
Professionell streift die Frau Doktor Weißinnger sich ein Paar Einweghandschuhe über. Dann macht sie sich an die Arbeit.
»Zumindest war’s ein schneller Tod«, murmelt sie, während sie mit der Leiche beschäftigt ist. »Die Arme hatte nicht die geringste Chance. Da hat jemand mit einem ziemlich schweren Gegenstand mit voller Wucht zugeschlagen, wenn Sie mich fragen.«
Der Friedrich nickt und rückt seine Nickelbrille zurecht, bevor er antwortet: »Wer immer dieser jemand war, ich werde ihn finden, so wahr ich Friedrich Fesch heiße.«

Mörderisch & Fesch ist auch als e-book erhältlich
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Mörderisch & Fesch
Kriminalroman von Lisa Gallauner
Taschenbuch, 191 Seiten, € 12,90 (A)
ISBN 978-3-903092-74-7