„Lindenbusserl“ von Lisa Gallauner

Eigentlich sollte alles, was Sankt Lindenbaum so kurz vor dem Valentinstag beschäftigt, der erste Lindenbusserl-Backwettbewerb der Dorfgeschichte sein. Doch dann hat eine der Jurorinnen einen wirklich grauslichen tödlichen Unfall, und der Backwettbewerb tritt plötzlich in den Hintergrund. Schon allein deshalb, weil der Unfall eben gar keiner gewesen ist und die Mörderisch und der frisch verliebte Fesch nun ihren dritten gemeinsamen Mordfall aufzuklären haben. Dabei zeigt sich, dass auch im idyllischen Sankt Lindenbaum leider nichts so ist, wie es auf den ersten Blick scheint.

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Also eines muss an dieser Stelle gesagt werden. Der Friedrich, der ist der absolute Lindenbusserl-Profi.
Was jetzt wirklich nichts Unanständiges ist. Nicht, dass er ein Küsserkönig wäre oder so – wobei er gegen das eine oder andere Busserl von der Sissi Mörderisch absolut nichts einzuwenden hätte. Nein, das Lindenbusserl, muss man wissen, ist eine außergewöhnlich deliziöse Sankt Lindenbaumer Köstlichkeit. Ein Gedicht aus dorfeigenem Lindenblütenhonig vereint mit gleichsam üppiger wie luftiger Buttercreme, flaumigem Biskuitteig und einer dicken Schicht schneeweißem Zuckerguss. Rein äußerlich erinnert es vielleicht ein wenig an ein zu blass geratenes Punschkrapferl, aber geschmacklich spielt es in einer ganz anderen Liga. Ist das Punschkrapferl ein sündiger, reichhaltiger, hochprozentiger Genuss, so spiegelt das Lindenbusserl eine gewisse Unschuld wider.
Zumindest oberflächlich betrachtet, passt es also einmalig zum idyllischen, von Weingärten, Wald, Wiesen und dem eigenen kleinen See geprägten Ort. Seit Generationen wird das streng gehütete Rezept von Mutter zu Tochter weitergegeben. Die Söhne, sollte an dieser Stelle erwähnt werden, backen in Sankt Lindenbaum äußerst selten, und wenn, dann nur unter strengster Geheimhaltung. Das ist auch einer der Gründe, warum der Friedrich nicht am heuer erstmalig stattfindenden Lindenbusserl-Backwettbewerb teilnimmt. Nur Frauen ist die Anmeldung zu diesem besonderen Event des Sankt Lindenbaumer Dorflebens gestattet, was im ersten Moment unfair klingt, sich aber durch die Tatsache wieder ausgleicht, dass im Schützenverein und bei der Feuerwehr nur Männer aktiv sind. Natürlich spielt auch die Lindenbusserl-Legende bei dieser Geschlechtersache eine Rolle, genau genommen sogar die Hauptrolle.

Auch als e-book erhältlich
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Lindenbusserl
Kriminalroman von Lisa Gallauner
Taschenbuch, 201 Seiten, € 12,90 (A)
ISBN 978-3-99074-134-4

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