„HimmelwandTod“ von Peter Janovsky & Martina Fürlinger

Im idyllischen Gasteinertal wird ein junges Urlauberpärchen ermordet aufgefunden. Polizeikommandant Johannes Hauer heftet sich mit seinem Team an die Fersen des Täters. Schon bald stellen sie fest, dass der Mord lediglich der Beginn einer grausamen Serie gewesen ist. Die Ermittlungen und das im Tal wütende Coronavirus verlangen den Beamten alles ab. Innerhalb der Bevölkerung breitet sich zunehmend eine Welle aus Angst, Aggression und Misstrauen aus. Jeder scheint verdächtig. Doch als sich die Schlinge um den Täter immer enger zieht, wird Hauer in seinen Grundfesten erschüttert und muss erkennen, dass manche Geheimnisse besser im Verborgenen geblieben wären.

Leseprobe

»Wer will was?«, kam von Sabine. Steffen liebte ihre dumpfe Stimme, die so gar nicht zu ihrem schlanken Körperbau passen wollte. Er hatte sich auf Anhieb in sie verliebt, als sie ihn damals in der Münchner Bar um Feuer für ihre Zigarette gebeten hatte.
»Hallo?« Steffen schrie so laut, dass es wahrscheinlich auch ohne Gegensprechanlage im gesamten Haus zu hören war. Doch anstelle einer Antwort rülpste nur der Frosch neuerlich
aus dem Wandgerät.
»Himmel noch mal. Dann komm halt rein. Und wehe du hinterlässt Mist.« Steffen betätigte den Türöffner und entriegelte gleichzeitig die Eingangstür zu der Wohnung – dem Liebesnest, wie er sie gerne bezeichnete. Sie war klein, altmodisch eingerichtet und dennoch unglaublich gemütlich. Als er Sabine zum ersten Mal mitgenommen hatte, hatte sie sich augenblicklich darin verguckt.
»Hallo?«, rief er ungeduldig ins Stiegenhaus. »Wir brauchen nichts.« Er hörte schwere Schritte die Treppen heraufkommen. Wie Metallpfosten, die gegen Steinfliesen stießen.
Sicherheitsschuhe? Eigenartig. Egal. Schnellstmöglich wollte er zurück unter die Decke. Zurück zu seiner Freundin.
»Raus kommen Sie ohne uns. Prospekte brauchen wir nicht. Sollten Sie in eine andere Wohnung wollen, einfach klopfen. Aber ich befürchte, es ist kaum jemand da, dem Sie Ihr Zeug andrehen können.« Ein weiterer Vorteil des Liebesnestes. Es war ruhig und Steffen war mit Sabine völlig ungestört. Am Tag zuvor hatten sie sogar Sex im Aufzug. Das hätten sie ansonsten niemals gewagt. Ein Schatten tauchte hinter der letzten Treppenhauswindung auf. Er wirkte unförmig. Wie eine Christbaumkugel in einem viel zu großen Mantel. Das lag aber sicherlich an den Verzerrungen durch die Deckenleuchten.
»Hallo.« Steffen wunderte sich, dass er immer noch keine Antwort erhalten hatte. Am liebsten hätte er die Tür geschlossen und den Unbekannten ausgesperrt. Irgendwie fühlte er sich aber jetzt verpflichtet, die Kontrolle zu behalten. Immerhin hatte er ihn hereingelassen. Der Schatten wurde kleiner und stauchte sich mehr und mehr zusammen. Gerade als eine Gestalt um die Ecke bog, dachte Steffen an die vorangegangenen Stunden mit Sabine. Herrliche Stunden. Aufregende Stunden.
Sie sollten seine letzten gewesen sein.

Auch als e-book erhältlich
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HimmelwandTod
Kriminalroman von Peter Janovksy & Martina Fürlinger
TB, 308Seiten, € 13,90 (A)
ISBN 978-3-99074-228-0

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