„Gefrorenes Blut“ von Kurt Frischengruber

Kurz vor Beginn der Eishockey-Meisterschaft ist man im Management des EC KEV davon überzeugt, dieses Mal alles richtig gemacht zu haben. Alle Vorbereitungen sind abgeschlossen, das Budget steht, der Kader ist komplett. Die Vorzeichen scheinen so gut wie schon lange nicht mehr, den heiß ersehnten Meistertitel endlich wieder nach Klagenfurt zu holen. Doch dann erfasst eine Welle der Gewalt die Kärntner Eishockeyszene. Kurz nach seinem Eintreffen wird der neu verpflichtete kanadische Verteidiger tot aufgefunden – ausgerechnet vom mächtigen General Manager des EC KEV. Der schon etwas behäbige Oberstleutnant der Kriminalpolizei Hannes Senekowitsch und sein junger Inspektor stehen vor einem Rätsel. War es ein Unfall? War es Selbstmord? Oder Mord?

Leseprobe

Ein Kärntner Eishockey-Krimi
Der Legionär schreckte aus seinen Gedanken. Was war denn das? Hatte es soeben an der Tür geklingelt? Oberluggauer spitzte die Ohren und stellte seinen Orangensaft am Fenstersims ab. Ja, gar kein Zweifel, es klingelte abermals. Der Kanadier runzelte seine Stirne, schielte kurz auf die Wanduhr im Wohnzimmer. Wer konnte das sein? Er erwartete niemanden. Wen sollte er auch groß erwarten, er kannte ja auch noch niemanden hier. Der General Manager des EC KEV hatte sich telefonisch erst für die frühen Abendstunden zu einem ausführlichen Kennenlern-Gespräch angesagt.
Ding Dong!, meldete sich die Klingel an seiner Wohnungstür abermals.
»Just a moment!«, rief Oberluggauer leicht genervt, trabte ohne erkennbare Eile durch Wohnzimmer und Flur, bremste sich vor der Wohnungstür ein.
Ding Dong!
»Vielleicht ja jemand aus der Nachbarschaft!«, überlegte er. »Im Idealfall zwei hübsche Studentinnen, die eine blond, die andere schwarz«, dachte er und musste dabei erneut heftig grinsen. »Oder jemand von der Presse?«
Neugierig spähte er einäugig durch den Türspion und sah rotweiß, sonst nichts.
»What’s up guys?«, grunzte Oberluggauer mäßig erfreut.
Ganz eindeutig hielt da jemand das unverkennbare Logo seines neuen Vereins direkt vor das Guckloch. Ansonsten war nichts zu erkennen.
»Na ja, das kann dann wohl nur der General Manager sein«, mutmaßte Luggi, »eigenartige Methode, sich vorzustellen, und außerdem kommt der Komiker ja viel zu früh! Na ja, was soll’s, andere Länder, andere Sitten!«
Ohne weiter über diese eigenartige, rotweiße Vorstellung nachzudenken, öffnete er die Tür und erschrak sogleich heftig. Blickte er doch nicht in das Gesicht seines neuen G. M., sondern direkt in den matt schimmernden Lauf einer Pistole mit aufgesetztem Schalldämpfer. Bedrohlich zeigte die Waffe mitten auf seine Stirn.
»Ein herzliches Grüß Gott in Klagenfurt, Mister Oberluggauer. Und ab jetzt kein Laut mehr von dir, mein Freund, keine plötzliche Bewegung oder du stirbst sofort!«.

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Gefrorenes Blut
Kriminalroman von Kurt Frischengruber
TB, 260 Seiten, € 13,90 (A)
ISBN 978-3-99074-226-6

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