„Der Tod hält Hochzeit“ von Eric Manz

Die beiden Mödlinger Ermittler Felber und Weiner werden mitten aus ihren Hochzeitsfeierlichkeiten gerissen und zu einem Tatort gerufen.
In einem ehemaligen Luftschutzbunker wurden zwei Leichen gefunden – beide nackt und mit einem Messer im Rücken. Bei den Toten handelt es sich um angesehene Bürger der Stadt, die allem Anschein nach keine Feinde hatten. Doch der Fundort gibt einige Rätsel auf: Wie kamen die Opfer dorthin, denn der Zugang zu dem Bunker ist mit einer schweren Eisenkette verschlossen.
Felber und Weiner tappen im Dunkeln, dementsprechend mühsam und schleppend gestalten sich die Ermittlungen. Keine Hinweise, keine Verdächtigen. Bis auf Felber selbst ein Anschlag verübt wird.

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»Ihr kommt auch schon?«, rief er ihnen deswegen entgegen. »Habt ihr noch was Besonderes vorgehabt?«
»Günter!«, rief Paukerl tadelnd, denn er hasste nichts mehr als Unfrieden in seiner Mannschaft und fürchtete um die sensible Seele des Doktors oder eine harsche, rüpelhafte Antwort der Chefin, aus der leicht Streit entstehen konnte. Den konnte er im Moment nicht brauchen.
»Wie gehen wir weiter vor?«, wandte er sich mit hochgezogenen Brauen an Felber, es war schließlich schon einige Zeit her, dass er selbst an einem Tatort ermittelte.
»Keine Ahnung, Chef.« Felber zuckte mit den Schultern. »Du sprachst doch von einem angeblichen Mord und Selbstmord, ich seh hier aber keine Leichen herumliegen. Es wäre gut, wenn du von deinem mysteriösen Anruf erzählen könntest, der uns aus dieser schönen Feierstunde, die man ja auch nicht jeden Tag erlebt, gerissen hat.«
»Du hast ja recht, Günter«, Paukerl räusperte sich. »Du wirst lachen, Günter, hier drinnen.« Er wies mit der Hand zu den Gittertüren, und man sah ihm an, dass er froh war, von dem glatten Parkett wieder herunterzukommen.
»Hier? Bist du dir sicher? Es scheint hier alles gut verschlossen zu sein, und die beiden Opfer werden sich doch nicht durch die Gitterstäbe gezwängt haben, um sich danach gegenseitig abzumurksen. Die Stäbe sind so eng, da kommt nicht einmal Alfred durch.«
»Was ist mit mir?«
Alfred, dessen Nerven durch die mehr als überstürzt abgehaltene Hochzeit, durch die missbilligenden Blicke seiner eben erst Angetrauten und das Gejammer der Schwiegereltern, die es nicht verkrafteten, dass die Heirat nicht nach ihren Vorstellungen verlief, und ohnehin schon sehr angespannt waren, hatte Felbers Disput nur halb mitbekommen.
»Ach, nichts, Alfred«, winkte Felber ab.
Damit kam er aber bei ihm schlecht an. Er witterte sofort Verrat, Veräppeln.
»Jetzt sag sofort, was du und der Chef hinter meinem Rücken gewispert habt«, schrie er und ballte seine Fäuste.
Felber seufzte und zog die Stirn in dicke Falten. »Ich hab dem Chef nur gesagt, dass nicht einmal du, sportlich und trainiert, wie du bist, dich durch die Gitterstäbe zwängen kannst.«
»Ich komm da nicht hinein? Pah! Das ist eine meiner leichtesten Übungen«, schrie Alfred. Wenn der Straßenverkehr und das Gemurmel der versammelten Mannschaft nicht so laut gewesen wären, hätte man sicher seine gespannten Nerven surren gehört.
Während das Spurensicherungsauto sich endlich einparkte, lief Weiner zu dem Tor.
»Alfred!«, rief Paukerl. »Lass das. Wir haben einen Schlüssel, die Spusi …«
Ungeachtet aller Warnrufe stak ein Fuß bereits im Inneren, und Weiner versuchte mit Schieben, Pressen und unter komplizierten Drehungen, den Körper folgen zu lassen. Bis er feststeckte und keinen Millimeter mehr vor oder zurück konnte.
»So ein Idiot!«, brummte Paukerl. »Wie bekommen wir ihn wieder unversehrt heraus? Seine eben Angetraute und ihre Eltern machen mir die Hölle heiß, wenn ein Teil seines Körpers fehlt. Leute!«, wandte er sich an den Spurensicherungstrupp. »Habt ihr eine Flex mit?«
Die Chefin der Gruppe schüttelte den Kopf. »Unsere Werkzeuge sind Messlatten, Fotoapparate, Pinsel und Folien. Chemische Flüssigkeiten und Pipetten. Zerstörerische Werkzeuge wie eine Flex meiden wir. Ihr würdet euch schön bedanken, wenn wir an einem Tatort mit solchen Maschinen hantierten.« Tiefe, glucksende Töne drangen aus ihrer Kehle, die ihren mächtigen Körper erschütterten. Felber merkte erst nach einiger Zeit, dass sie lachte.

Der Titel ist auch als ebook erhältlich
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Der Tod hält Hochzeit
Kriminalroman von Eric Manz
Taschenbuch, 214 Seiten, € 12,90 (A)
ISBN 978-3-903092-93-8

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